Beim 41. Arber Radmarathon gingen über 5500 Radler an den Start. Auf verschiedenen Strecken und unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ging es durch den wundervollen Bayerischen Wald bis zum Großen Arber und zurück. Matthias und ich entschieden uns die Königsetappe mit 250 km und 3600 Hm zu meistern…
Zum letzten Mal bestritt ich 2021 mit Matthias, einem Freund von mir, die Königsetappe beim Arber Radmarathon. Leichtsinnigerweise entschieden wir uns beide ein weiteres Mal für diese Mördertour. Das Wetter spielte nur bedingt mit. Starkregen, Kälte in Brennes, Sonne bei der Auffahrt nach Maibrunn, rasante Abfahrten, lange Anstiege, nerviger Gegenwind an der Donau und viele, viele Kilometer durch den schönen Bayerischen Wald.
Alles, was das Herz begehrte, war dabei, oder auch nicht. Insgesamt waren wir auf die 245 Kilometer und 3600 Höhenmeter genau 10 h unterwegs. Mit einem 24,5 er Schnitt bekleckerten wir uns nicht mit Ruhm, aber wir konnten trotzdem stolz sein, die Königsetappe gemeistert zu haben…
Veranstalter: Veloclub Ratisbona
Datum: 27.07.2025
Strecke: 245 km
Höhenmeter: 3600 Hm
Zeit: 10h
Pace: 24,5 km/h
Unterkunftstipp in Regensburg: Green Spirit Hotel
Montag, 28. Juli 2025 von Winklmeier Markus
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1. Abenteuerbericht Arber Radmarathon: bis Regenhütte
Aktuell sind für mich 250 Kilometer definitiv zu weit. Zu wenig Radtraining und vor allem zu wenig lange Strecken. Aber das hielt mich und Matze keineswegs davon ab, beim 41. Arber Radmarathon auf der Königsetappe zu starten. Diese führt ab dem Dultplatz in Regensburg bis zum Großen Arber, dem höchsten Berg des Bayerischen Waldes. Dieser wird umrundet, um dann durch eine wunderbare Landschaft zurück zum Ausgangspunkt zu fahren. Die Wetterprognosen waren im Vorfeld nicht so prickelnd. Mit einer Regenjacke bewaffnet traf ich mich mit Matthias und Brigittes Bruder Hans auf dem Dultplatz.
Wir holten die Startnummer ab, um uns dann bereit für das lange Abenteuer zu machen. Es nieselte leicht, die Temperaturen waren mit 18 Grad ganz angenehm und langsam wurde es auch hell. Insgesamt waren 5500 Starter auf den verschiedenen Strecken der Radveranstaltung unterwegs. 1500 Verrückte wollten die Königsetappe bestreiten. Zwischendrin standen wir und warteten auf den Startschuss um 6 Uhr.
Als dieser fiel, fuhren viele los, als wäre es ein Rennen mit einer Million Euro Preisgeld. Ich hielt mich dezent zurück, da ich die Strecke und auch meine aktuelle Radleistung nur zu gut kannte. Matthias hatte eine gelbe Regenjacke an und ich dachte es wäre ein leichtes dieser auffälligen Farbe zu folgen. Nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass gefühlt 50 gelbe Regenjacken vor mir fuhren und ich nicht mehr erkennen konnte, wer von denen Matze ist. Somit fuhr ich mein eigenes Tempo und kämpfte mich die erste Steigung zum Brennberg nach oben. Wellig ging es weiter bis Cham, wo sich nach 55 Kilometer die erste Verpflegungsstation befand. Hier wuselte es nur so vor hungrigen Radfahrern.
Ich gesellte mich dazu und aß Kuchen, Wurstbrot und Obst. Gestärkt schwang ich mich wieder auf mein Giant Rennrad und radelte weiter bis nach Bad Kötzting, Lam und Lohberg, wo der lange Anstieg bis nach Brennes auf über 1000 Höhenmeter begann. Fit war ich nicht wirklich, die vielen Anstiege machten mich mürbe, aber trotzdem kam ich Kilometer für Kilometer vorwärts. Die Abfahrt von Brennes nach Bayerisch Eisenstein war entspannt für die Füße, aber die Temperaturen waren eisig, so dass es mich fror. Nach genau 120 Kilometern erreichte ich Regenhütte, die zweite Verpflegungsstation. Hier machte ich eine weitere Pause, aß eine Kleinigkeit und füllte meine Getränkeflaschen auf. Von Matthias war weit und breit nichts zu sehen. Wahrscheinlich war er viele Kilometer vor mir und auf dem Weg zurück nach Regensburg.
2. Abenteuerbericht Arber Radmarathon: bis Saulburg
Fast die Hälfte war geschafft, 120 Kilometer und 2200 Höhenmeter. Ich kurbelte bei einem Sonne-Wolken-Mix bis zum höchsten Punkt der Tour, den Bretterschachten auf knapp über 1100 m. Über eine rasante Abfahrt mit teilweise über 70 km/h gelangte ich nach Bodenmais. Von dort ging es viele Kilometer leicht wellig bis nach Arnbruck. Die Füße waren schwer und auch meine sonstige körperliche Verfassung fühlte sich nicht optimal an, aber ich radelte weiter, immer weiter.
Nach einem weiteren Anstieg und einer kurvigen Abfahrt, erreichte ich bei strömenden Regen Viechtach. Ich war komplett durchnässt. Beim Anstieg nach Kolmberg wurde es warm und die Sonne trocknete mich wieder. Dies war aber nicht von langer Dauer. Eine dunkle Regenwolke kam immer näher und ein weiteres Mal wurde ich patsch nass, so dass mir das Wasser aus den Radschuhen floss. In Kolmberg befand sich die dritte Verpflegungsstelle, wo ich wieder auf Matthias traf. Er hatte zwischendurch ein körperliches Tief und dachte schon ans Aufhören. Aber auch ihn hatte der Ehrgeiz und das Motto „Never give Up“ gepackt, so dass er sich weiter durchkämpfte.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, beschlossen wir die restlichen 70 Kilometer gemeinsam durchzustehen. Wir mussten noch zwei giftige Anstiege erklimmen, einmal nach Maibrunn und der letzte nach Falkenfels. In der Nähe von Saulburg erwischte uns zum dritten Mal ein starker Regenschauer. Bei der letzten Verpflegungsstelle füllten wir nochmals unsere Speicher mit Brot, Obst und Kuchen auf. Wir hatten noch knappe 50 Kilometer bis ins Ziel. Die Regenwolken verzogen sich wieder und wir fuhren weiter.
3. Abenteuerbericht Arber Radmarathon: bis ins Ziel und Fazit
Auch wenn uns keine nennenswerte Steigung mehr belästigte, waren unsere Füße schwer und auch der starke Gegenwind sehr nervig. Wir wechselten uns im Windschatten ab. Mir ging immer mehr die Energie aus, so dass Matthias die letzten Kilometer größtenteils voranfuhr. Nach langen 10 Stunden, 245 Kilometern und 3660 Höhenmetern erreichten wir wieder den Ausgangspunkt in Regensburg. Hier hatte das Wetter erbarmen mit uns und wir wurden mit warmem Sonnenschein begrüßt. Glücklich, zufrieden und auch etwas stolz fuhren wir durch das Ziel. Wieder war eine Herausforderung gemeistert. Natürlich durfte dann das gemeinsame Siegerweißbier nicht fehlen, bevor wir die Heimreise antraten…
Fazit: Eine herausfordernde Radrunde durch den wunderbaren Bayerischen Wald. Matthias und ich radelten 245 Kilometer, 3600 Höhenmeter in 10 Stunden mit vielen Höhen und Tiefen von Regensburg bis zum Großen Arber und zurück mit 1500 weiteren verrückten Radlern. Regen, Kälte, Gegenwind und Sonne hatte der Tag zu bieten. Wir ließen uns nie abschrecken und zogen das Mörderevent von vorne bis hinten durch. Natürlich mussten wir an körperliche Grenzen gehen, aber genau dies war auch der Plan. Umso glücklicher und stolz waren wir im Ziel und kommen bestimmt wieder…