
Regensburg - Der Arber Radmarathon
Veranstalter: Veloclub Ratisbona
Datum: 25.07.2021
Zeit: 9h 41 min
Strecke: 254 km
Höhenmeter: 3.500
Platz Gesamt : --
Pace: 26,2 km/h
Aber wie bei so vielen Dingen im Leben gibt es kein Zurück mehr. Somit stand ich zur unchristlichen Zeit um 3:45 Uhr auf, frühstückte eine Kleinigkeit und versuchte mir den Schlaf aus dem Gesicht zu waschen. Zusammen mit Matthias fuhr ich dann zum Dultplatz in Regensburg. Insgesamt waren zu unterschiedlichen Startzeiten auf den verschiedenen Streckenlängen knapp über 3000 begeisterte Radfahrer bei dem Rad Event mit Kultstatus am Start.
Auch wenn der Arber Radmarathon kein richtiger Wettkampf ist, machte es trotzdem Spaß an der Startlinie, trotz leichtem Nieselregen, zu stehen. In den Gesichtern war die Anspannung abzulesen. 250 Kilometer schütteln die meisten, wie auch wir beide, nicht so aus dem Ärmel. Jedem war bewusst, dass es sicherlich ein Kampf werden würde. Kämpfe sind aber dazu da um gewonnen zu werden.
Um 6 Uhr fiel der Startschuss und wir kämpften uns durch die abgesperrten Straßen von Regensburg in Richtung Donaustauf. Eigentlich wollten Matze und ich gemeinsam fahren, aber nach genau einer Minute hatte ich ihn im Gedränge verloren. Erst kurz vor Brennberg schloss er auf mich auf und zusammen nahmen wir die ersten Anstiege in Angriff. Nach 57 Kilometern erreichten wir die erste Verpflegungsstation in Cham. Gestärkt ging es weiter bis Bad Kötzting. Der erste richtige „Humpen“ stelle sich uns in den Weg. Der Anstieg von Bad Kötzting in Richtung Hohenwarth mit seinen 15 % ließ die Oberschenkel brennen. In einer Gruppe fuhren wir nach Arrach und weiter nach Lohberg. Von nun an ging es 500 Höhenmeter auf 9 Kilometer bergauf bis zum höchsten Punkt des Radevents, die Scheiben mit 1053 m Meereshöhe.
Radliteratur:
Ab Brennes konnte wir es bergab rollen lassen. Mit einem Affenzahn schossen wir die kurvige Strecke bis Bayerisch Eisenstein nach unten. Nach 121 Kilometern erreichten wir die nächste Verpflegungsstelle in Regenhütte. Dies war auch dringend nötig. Die Getränke waren leer und auch der Magen konnte etwas Essbares vertragen. Unser Abenteuer ging auf einer alternativen Strecke um den Arber weiter. Da am Bretterschachten die Straße wegen Straßenbaumaßnahmen gesperrt war, fuhren wir über die Seebachschleife bis nach Ludwigsthal, Zwiesel und dann Bodenmais.
Matthias war topfit und ich musste mich etwas zurückfallen lassen. Nach Bodenmais zogen dunkle Wolken auf und es schüttete aus Kübeln. Ich fuhr allein, da sich keine Gruppe fand. Bei Arnbruck ging es wieder nach oben. Ich kam nur noch langsam vorwärts, da die Kraft in den Oberschenkel zu Ende war. Bei Viechtach traf ich an einer kleinen Verpflegungsstation bei strömendem Regen wieder auf Matze. Kaum zogen wir die Regenjacken an und fuhren weiter, hörte es zu Regnen auf und die Sonne blitzte durch die Wolken. Somit mussten wir die Jacken wieder ausziehen, um nicht an einem Hitzestau zu sterben.
Nun kam der für mich härteste Abschnitt. Der Anstieg von Viechtach nach Kolmberg mit insgesamt 650 Höhenmetern sollte mich an meine Grenzen bringen. Aber wie schon so oft traf auch hier der wohl für mich beste Spruch meines Trainers Ralf wieder mal perfekt zu: Schwächephasen zulassen und Stärkephasen ausnutzen. Und ich hatte eine Schwächephase, die sich sehen lassen konnte. Mit zittrigen Beinen und ausgelaugtem Körper quälte ich mich Meter für Meter nach oben. Nach gefühlten 1000 Kilometern erreichten wir endlich die Verpflegungsstation in Kolmberg.
Jetzt musste die Brechstange her. Cola, Wurstsemmeln und Schokokekse schob ich in mich rein, bis mir fast schlecht wurde. Nach fast ½ Stunde Pause, war ich wieder voll funktionsfähig und die Tortur konnte weitergehen. Der nächste brutale „Humpen“ ließ nicht lange auf sich warten. Teilweise mit 13% Steigung drückten wir zur Maibrunner Höhe auf 902 Metern nach oben. Anscheinend reichten Cola, Wurstsemmel & Co für genügend Energie, um die Steigung zu bewältigen.
Ohne Rücksicht auf Verluste stürzten wir uns die Straße nach Elisabethszell und weiter nach Haibach nach unten. Von Ascha nach Falkenfels mussten wir einen letzten Anstieg überwinden. Auch diesen schafften wir noch mit viel Willensstärke. Bei Saulburg in Untermiethnach erreichten wir dann die letzte Verpflegungsstation, wo uns nur ein alkoholfreies Bier zurück in die Spur bringen konnte.
Noch 35 Kilometer waren es bis zum Ziel am Regensburger Dultplatz. Eigentlich eine machbare Aufgabe, aber wir machten uns das Leben schwerer als erwartet. Wir fuhren mit teilweise über 40 km/h im Schnitt in einer kleinen Gruppe. Nur mussten Matthias und ich häufig die anstrengende Führungsarbeit verrichten. Jeder fuhr auf Reserve und sämtliche Körner waren aufgebraucht. Endlich erreichten wir das Ortsschild von Regensburg. Hier ging es etwas gemächlicher zu, da uns die Polizei auf den Radweg umleitete und wir an vielen roten Ampeln stoppen mussten. Dies waren willkommene Pausen. Stolz und mit einem breiten Grinsen fuhren Matze und ich um ca. halb 5 nach 9 Stunden 41 Minuten 254 Kilometern und 3500 Höhenmetern durch das Ziel am Dultplatz.
Wieder hatte ich und natürlich auch ein sau starker Matze eine Herausforderung meistern können, was nur durch Kampfgeist und Willensstärke möglich war. Das Siegerweißbier und den Teller Nudeln hatten wir uns verdient. Eine lange Radtour war zu Ende…
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